Lupe, Laptop, Ärmelschoner? Anmerkungen zum Beruf Interner Revisor

Der Beruf des Internen Revisors ist spannend und bietet gute Entwicklungsperspektiven für Berufsein- und auch für Quereinsteiger.

Wir beschreiben im Kurztext wesentliche Grundlagen des Berufs und die Perspektiven für RevisorInnen und Revisoren.

 

Was ist eine Interne Revision?

Interne Revision ist eine Funktion für die Geschäftsführung sowie die Aufsichtsorgane in einem Unternehmen und überwacht im Auftrag der Geschäftsführung das Unternehmen. Sie ist damit befasst, unter einer Risiko- und Zukunftsorientierung ein Unternehmen dabei zu unterstützen, seine Unternehmensziele zu erreichen. Die Risikoorientierung berücksichtigt, dass es Umstände gibt, die ein Erreichen der Leistungsziele beeinträchtigen oder verhindern können, wie etwa eine ineffektiv arbeitende Vertriebsabteilung (internes Risiko) oder ein Einbruch in einem Teilsegment des Absatzmarktes (externes Risiko). Sie fragt danach, was das Unternehmen getan hat, um für die Folgen bzw. den Eintritt solcher Risiken gewappnet zu sein.

 

Blick in die Zukunft statt Rückschau in die Vergangenheit

Zukunftsorientierung bedeutet, sich in seiner Analyse im wesentlichen auf die Ursachen und Auswirkungen für ein Risiko zu beschränken und diejenigen Steuerungsinstrumente des Unternehmens zu beurteilen, die dafür sorgen, dass sich das Risiko möglichst nicht realisiert. Aus der Analyse der Ursachen heraus sowie der Beurteilung der bereits ergriffenen Maßnahmen heraus schlägt die Revision dann Steuerungsmaßnahmen vor.

 

Risiken halten das Management wach

Ein Risiko ist das, was das Management nachts wach hält. Die Revision muss dafür sorgen, dass Risiken, die zum wirtschaftlichen Geschehen gehören, sich möglichst nicht negativ auf das Unternehmen auswirken, und unterstützt dabei das gesamte Management, ohne selbst operativ tätig zu werden. Sie muss auch dafür Sorge tragen, dass auch Chancen, die das Unternehmen hat, wahrgenommen werden: Risiko und Chance sind zwei Seiten der gleichen Medaille.

 

Revisoren sind auch Berater

Interne Revisoren prüfen und beraten. Eine Prüfung ist immer ein Vergleich zwischen dem, was im Unternehmen existiert und dem, was unter idealen Bedingungen vorhanden sein müsste. Zwischen beidem gibt es meistens eine Kluft. So können fehlende oder falsch eingesetzte Ressourcen zu Unwirtschaftlichkeit führen. Revisoren identifizieren Schwachstellen im Unternehmen und schlagen Möglichkeiten vor, wie sie beseitigt werden können. Sie sind dabei an der Umsetzung nicht direkt beteiligt, können sie aber beratend begleiten. Später sind sie aufgefordert zu prüfen, was umgesetzt wurde und ob sich die gewünschten Ergebnisse auch eingestellt haben. Die Tätigkeit moderner Innenrevisionen ist stark beratend, weil sich im Vorfeld von Änderungen Überwachungs- und Kontrollelemente am effizientesten einplanen lassen.

 

Berufsbild ist noch nicht formal definiert

Das Berufsbild ist schwer zu umreißen, weil sich in Deutschland, anders als etwa für die Vereinigten Staaten, die Dinge noch nicht sonderlich weit entwickelt haben. Fachexamina für Interne Revisoren gibt es zwar seit einigen Jahren. Berufsgrundsätze, die regeln, wie interne Revisoren arbeiten sollen, sind auch etabliert worden. Sie haben zunehmende Bedeutung bekommen, weil auch die Revisionen sich mittlerweile einer Untersuchung, dem so genannten Quality Assessment, unterziehen können – und auch sollten. Ein formaler Beruf ist der Interne Revisor allerdings immer noch nicht.

Revisoren spezialisieren sich in der Regel auf einzelne Teilgebiete, weil es nicht realistisch ist zu glauben, man könne alle Prozesse in einem Unternehmen mit der gleichen Qualität prüfen. Solche Spezialisierungen können dolose Handlungen wie Unterschlagungen sein, Informationstechnologie, Human Resources, rechtliche Fragen oder technische Gebiete. Die Arbeitsfelder sind sehr vielfältig und interessant, es gibt kaum einen Beruf, in dem man laufend so viel lernen muss, um up to date zu bleiben. Die Tätigkeitsfelder in der Internen Revision sind dabei vielfältiger und interessanter als etwa die des Wirtschaftsprüfer, der sich auf den Jahresabschluss fokussiert.

Viele Interne Revisoren lernen von erfahrenen Kollegen, legen Berufsexamina ab und wachsen langsam in Führungsverantwortung hinein. Häufig fängt man als Prüfer an, wobei man in einzelnen Projekten Aufgaben selbständig durchführt. Prüfungsleiter sind für ganze Projekte verantwortlich und leiten weniger erfahrene Kollegen an. Danach kommen erste Führungspositionen als Manager oder Gruppenleiter und schließlich gehobene Positionen als Abteilungsleiter oder Partner, wenn man bei einem Dienstleister arbeitet.

Berufseinsteiger müssen fachliche, persönliche und soziale Kompetenzen besitzen. Die fachlichen Kompetenzen kommen in der Regel aus dem absolvierten Studium, methodische und soziale Kompetenzen wie Belastbarkeit, Urteilsvermögen, Durchsetzungsfähigkeit, Beharrlichkeit und die Fähigkeit, mit Leuten umzugehen und sie überzeugen zu können sind notwendig, um ein guter Revisor zu sein.

 

Guten Perspektiven auch außerhalb der Revision

Wenn man irgendwann einmal der Meinung ist, man wolle keine Revisionstätigkeiten mehr ausüben, kommt ein Wechsel in das Management für gute Prüfer ohne weiteres in Betracht. Revisoren sind Fachleute für Prozesse, die notwendigen Kontrollen und Überwachungselemente in den Unternehmensprozessen. Häufig gibt es im Unternehmen niemanden, der ein derartig breites, fachübergreifendes Wissen über die betrieblichen Prozesse besitzt. Dies macht Interne Revisoren zu guten Managern, die auf dem Arbeitsmarkt gesucht sind. Kommen noch Spezialisierungen hinzu, sind die Perspektiven ausgezeichnet.